GeburtsberichtAm Freitag 20. Februar, einen Tag vor meinem Termin, stellte mein FA im Ultraschall fest, dass meine Plazenta verkalkt ist. Schlussfolgerung: mit einer Einleitung wird nicht allzu lange gewartet, um das Kleine nicht zu gefährden. Alle anderen Werte waren ok, das CTG tadellos. Nur die Wehen fehlten gänzlich. Er meinte dann, wir warten mal noch das Wochenende ab, vielleicht geht's ja los. Tat es aber nicht! Brüli und ich gingen noch einmal schön essen und genossen das wahrscheinlich letzte Wochenende zu zweit. Am Montag dann wieder Termin beim FA. Das CTG wieder tadellos - aber halt auch wehenlos. Also wurde ein Termin mit dem KH vereinbart. Am Dienstagabend um neun Uhr sollten wir uns in der Gebärstation melden. Mein FA hat mich aber noch gewarnt: Einleitungen können dauern! Es könne gut Donnerstag werden oder auch Freitag... Ich hätte aber auch die Möglichkeit, zwischendurch mal wieder einen Tag nach Hause zu gehen, falls es sich allzu lange hinziehen würde. Die nächsten gut 24 Stunden lagen meine Nerven gelinde gesagt ziemlich blank. War irgendwie eigenartig zu wissen wann es losgeht, aber nicht zu wissen, wann der Spuk ein Ende hat. Dann les ich auch noch, dass bei Einleitungen die Wehen oft heftiger sind als sonst. Na Prima! *zitter* Ich war froh, als es endlich Dienstagabend war und wir ins KH fuhren.
Jetzt ging's wenigstens los, dieses Warten, so kurz es auch war, war nicht
sehr angenehm. Kurz darauf kam dann mein FA und meinte, wenn das so wäre, würde vorerst noch zugewartet mit der dritten Tablette um nicht einen Wehensturm zu provozieren. Ich ging dann noch duschen - auch ein nicht ganz einfaches Unterfangen - und rief dann Brüli an. Gegen halb zehn war er dann bei mir und um zehn kam die nächste Untersuchung mit CTG. Fazit: Mumu 2cm geöffnet und leichte Wehentätigkeit. Es tat sich also was, wenn auch nur langsam. Weil die Wehen aber ununterbrochen in sehr kurzen Abständen kamen, schlug mir die Hebamme ein Entspannungsbad vor. Um halb elf stieg ich also in die Wanne. Eine Stunde später musste mein FA dann in den OP und die Hebamme ging auch kurz mit. War kein Problem, bei mir sollte das ja noch Stunden dauern Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!! Plötzlich wurden die Wehen immer stärker und kurz nach zwölf
hatte ich schon einen enormen Pressdrang. Mir wurde Angst und Bang. Diesen
Schmerz sollte ich nun noch Stunden ertragen? Unmöglich! Den Pressdrang
versuchte ich so gut es ging zu unterdrücken. Aber wer's erlebt hat,
weiss ja wie schwierig das ist! Aber ich wusste: Pressen ist erst in der
Schlussphase erlaubt und die war noch Stunden entfernt. Also weiter dagegen
ankämpfen. Ca 20 nach zwölf kam dann die Hebamme zurück,
mitten in eine Wehe. Sie hat erst mal ganz erstaunt geguckt, weil ich
schon so toll vor mich hinjohlte. Dann hat sie mich untersucht und ausgerufen:
"Das geht nicht mehr lange!!". Und man staune, der Mumu hatte
sich in zwei Stunden von 2 auf 8cm geöffnet!!! Ich durfte sogar mal
fühlen. Und tatsächlich, das Köpfchen war ganz nah am Ausgang!
Eine halbe Stunde später war dann klar, dass es bald geschafft war. Das Köpfchen war ganz vorne und würde eine, zwei Wehen später wohl durchbrechen. Bei der nächsten Wehe hab ich also gepresst wie eine Halbwilde. Und hätte es auch beinahe geschafft. Doch die Wehe war schon wieder im Abklingen und die Hebamme meinte: "nicht mehr pressen, gut durchatmen." Ich war aber in Zwischenzeit so geschafft, dass ich mir nicht vorstellen konnte auch nur eine Wehe mehr zu ertragen. Also hab ich's unter der abklingenden Wehe noch einmal mit heftigstem Pressen versucht. Und mein FA hat mich angespornt, dann plötzlich auch die Hebamme und dann war's geschafft: das Köpfchen war draussen! Die Wehe natürlich aber jetzt definitiv weg. Doch ich dachte mir, ich versuch's einfach weiter, ich will keine Wehe mehr! Also hab ich ohne Wehe noch einmal gepresst was das Zeug hält und Flutsch war das Kleine ins Wasser geboren!! Brüli meinte nachträglich, man hätte mir richtig angesehen, dass ich das jetzt um jeden Preis durchstieren' wollte! Der FA hat dann die Nabelschnur abgewickelt und mir das Kleine auf die
Brust gelegt. Das Gefühl lässt sich nicht beschreiben. Einfach
überwältigend. Nach ein, zwei Minuten fragte der FA dann plötzlich:
"Was ist es eigentlich?" Niemand hatte eine Ahnung!! Also hat
er mal nachgeschaut und verkündete: "Ein Mädchen!"
Sophia Anna war also da! Dass die Geburt einigermassen erträglich war, dazu hat in erster Linie Brüli beigetragen. Ohne ihn wär ich vermutlich aus der Wanne gestiegen und hätte mich irgendwo versteckt... Vielen dank - Ich liebe Dich. Ebenfalls zu einem guten Geburtserlebnis beigetragen haben die Hebamme, Frau Zingg und mein Arzt, Dr. Eltbogen. Auch ihnen ein herzliches Dankeschön! |